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Architektur Galerie Berlin

Neue Zürcher Zeitung Gebaute Swissness – Die Architekten Müller Sigrist in Berlin

Jürgen Tietz

Schweizer Architektur erfreut sich in der deutschen Hauptstadt einer wachsenden Beliebtheit. Zwar wird das Baugeschehen Berlins nur selten in die Hände von Architekten aus dem Nachbarland gegeben, aber immerhin hat die Stadt eine Zürcher Senatsbaudirektorin. Swissness atmen besonders die Ausstellungen in den Architekturgalerien. Eben erst war Patrick Gmür in der Galerie Aedes zu sehen, nun folgen dort Arndt Geiger Herrmann nach – ebenfalls aus Zürich.

Ambitioniert auch die Präsentation in der Architektur Galerie Berlin: Nach Zürcher Büros EM2N, Fuhrimann Hächler und Holzer Kobler werden dort jetzt Müller Sigrist vorgestellt. So entsteht in Berlin das Bild einer höchst vielfältigen Schweizer Architekturlandschaft. Unter dem Titel Nebeneinander stellen Pascal Müller, Peter Sigrist und Samuel Thoma auf großformatigen Fotos drei Projekte vor. Neben Haus Muri (2009) sind die neuen, gemeinsam mit EM2N konzipierten Wohnbauten in Zürich Affoltern zu sehen. Für Berliner Verhältnisse sind das Häuser mit typischem Schweizfaktor – ein bisschen anders, ein bisschen pfiffiger. Und das nicht nur deshalb, weil man in Zürich seit langem (und noch immer) auf das genossenschaftliche Bauen vertraut. Auch ästhetisch haben die kubischen Häuser eine besondere Wirkung. Unterstrichen wird das durch ihre freche Farbigkeit. Mit seinem gelbgrünen Innenraum gibt sich auch das Theater- und Mehrzweckgebäude in Amriswil von Müller Sigrist ungewohnt farbig. Wie ein gebautes Kristall sieht es aus – oder wie ein festliches Zelt, das auch in der Berliner Ausstellung gute Figur macht.