Die Ausstellung zeigt in einer Installation drei Filme zu den kürzlich fertig gestellten Projekten Institutsgebäude der Fachhochschule in Wildau, Kunstmuseum Dieselkraftwerk in Cottbus und Institut für Industriedesign der Burg Giebichenstein in Halle. Dafür hat eine feststehende Kamera den Ablauf der Benutzung innerhalb eines Tages dokumentiert, der nun im Zeitraffer wiedergegeben wird. Durch die Fokussierung auf die Benutzung der Architektur verzichtet Anderhalten nicht nur auf die übliche bildhafte oder zeichnerische Dokumentation. Die akzentuierte Ergänzung vorhandener Bausubstanz, die dabei entstehenden räumlichen Bezüge sowie den sensiblen Einsatz zum Teil ungewöhnlicher Materialien werden als selbstverständlich vorausgesetzt. In dem die Projekte als Bühne für unterschiedliche Handlungsabläufe dargestellt werden, wird deren Alltagstauglichkeit überprüft. Die Laufwege und Aktionen der Benutzer lenken die Aufmerksamkeit des Betrachters immer wieder auf neue Aspekte und eröffnen so wechselnde Perspektiven. Gleichzeitig thematisiert die filmische Darstellung die Veränderung der Wahrnehmung von Architektur: In Abhängigkeit von deren Benutzung, Tageszeit, Wetter etc. wechseln Räume und Orte scheinbar ihre Maßstäblichkeit und ihren Charakter.
Der Titel „24 Stunden“ verweist nicht nur auf die zeitlichen Abläufe innerhalb von Architektur und deren permanente Präsenz, in der sie sowohl Neben- als auch Hauptschauplatz ist. Er verweist zugleich auf die komplexe Arbeit des Architekten, der täglich 24 Stunden an der Vollendung seines Werkes arbeitet und dessen Teile wie einzelne Stunden zu einem abgeschlossenen Tag zusammen fügt.
Anderhalten Architekten sind vor allem durch Bauten im Bestand bekannt geworden und haben u. a. folgende Projekte realisiert: Akademie der Wissenschaften, Berlin (2003), Hochschule für Musik „Hanns Eisler“, Berlin (2005), sowie die in der Ausstellung thematisierte Hochschule für Kunst und Design, Halle, die Technische Fachhochschule Wildau und das Kunstmuseum Dieselkraftwerk, Cottbus (alle 2007). In diesem Jahr werden der Erweiterungsbau für das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Berlin sowie das Johann-Joseph-Fux-Konservatorium in Graz fertig gestellt. Seit 2008 ist Claus Anderhalten Professor für umweltbewusstes Planen und experimentelles Bauen an der Universität Kassel.