In ihrer Ausstellung Scale & Perception thematisieren die Rotterdamer Architekten Helena Casanova und Jesus Hernandez zwei Wohnbauten, die sie kürzlich fertig gestellt haben: Das Ginkgo Project und The Black and White Twins. Dabei gehen sie von der These aus, dass sich Architekten oft lediglich auf das Entwerfen von Objekten konzentrieren, anstatt deren Wahrnehmungsmöglichkeiten ausreichend zu berücksichtigen. Anhand der beiden Projekte untersuchen sie deshalb das Potential von Maßstab und Wahrnehmung mit der Absicht eine Mehrfachwahrnehmung von Architektur zu erreichen. Schließlich formulieren sie das Ziel, die phänomenologische Aneignung von Architektur neu zu denken, um so eine erfolgreiche Antwort auf die umfangreichen globalen Anforderungen zu finden, denen sich zeitgenössische Architektur stellen muss.
Die Ausstellung ist als Kunstinstallation inszeniert, die ausschließlich die Sinneswahrnehmung anspricht. Zwei unterschiedliche „Miniaturräume“ thematisieren dabei die wesentlichen Aspekte der beiden Entwürfe und stellen eine Verbindung zu den realen Gebäuden her. Beim Ginkgo Projekt ist das die sinnlich anmutende Fassade mit dem Laubwerk aus Ginkgoblättern; bei The Black and White Twins die geometrisch verschachtelte Haut aus Klinkern. Gleichzeitig verändern die raumartigen Einbauten die Wahrnehmung des Galerieraumes.
Integraler Bestandteil der Ausstellung ist das gleichnamige Buch mit Fotografien von Christian Richters. Diese zeigen aus seiner speziellen Sicht die vielen sich überlappenden Schichten, welche die visuelle Wahrnehmung der Gebäude prägen. Sie werden durch zahlreiche Pläne und Detailzeichnungen ergänzt, in denen die einzelnen Schichten seziert werden um zu zeigen, welche Rolle diese einzelnen „Layer“ bei der Gesamtwahrnehmung spielen. Vervollständigt wird das Buch durch den manifestartigen Text Scale & Perception: Rethinking Phenomenological Architecture in the Global Age von Casanova+Hernandez.