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Architektur Galerie Berlin

Ausstellungsansicht von "Fuhrimann Hächler"

Fuhrimann Hächler: Haus Presenhuber, Foto Valentin Jeck

Fuhrimann Hächler Drei Häuser, Werkstoff Raum

Die Arbeit an der Philosophie ist – wie vielfach die Arbeit an der Architektur – eigentlich die Arbeit an Einem selbst. An der eigenen Auffassung. Daran, wie man die Dinge sieht. (Ludwig Wittgenstein)

Das Konzept ist etwas, was zwangsläufig mit dem Kontext in Konflikt gerät. (Jean Baudrillard)

Andreas Fuhrimann und Gabrielle Hächler zeigen in ihrer Ausstellung eine Bildcollage zu drei privaten Wohnhäusern: Künstler- und Architektenhaus in Zürich (2003), Haus Presenhuber in Vnà (2007) sowie Haus Müller Gritsch in Lenzburg (2007). Obwohl die Zürcher Architekten auch größere und städtebauliche Projekte bearbeiten, konzentrieren sie sich somit auf ein Hauptthema ihrer Arbeit: die Untersuchung des architektonischen Raumes als grundlegendem Architekturbaustein. Dass die Projekte für Bauherren entstanden, die – ebenso wie Fuhrimann Hächler – in der Architektur- und Kunstszene zu Hause sind, befördert diese Forschungsarbeit zusätzlich.

Die Häuser zeigen exemplarisch, wie die Architekten den Spagat zwischen scheinbar unvereinbaren Gegensätzen bewältigen: Zum einen suchen sie „unschweizerisch“ bewusst die Nichtperfektion und Unreinheit. Zum anderen ist ihre Architektur äußerst kontrolliert und konzeptuell durchdacht. Dabei verzichten Fuhrimann Hächler auf historisierende oder ikonische Vereinfachungsstrategien und betrachten das Wissen um die Komplexität der Architektur vielmehr als Herausforderung. Denn ihrer Auffassung nach entscheidet der reflexive Umgang mit dieser Komplexität letztlich über die gesellschaftliche Relevanz einer Architektur. Deren „Rohstoffe“ – realer und kultureller Kontext, Raumprogramm, Form und architektonischer Ausdruck, sowie sinnliche Anforderungen – werden im Entwurfsprozess gleichwertig so lange bearbeitet, bis sich daraus ein räumliches Konglomerat herauskristallisiert. Die Verwendung einer ökonomisch effektiven Konstruktion mit haptisch sinnlichen Oberflächen ermöglicht schließlich low-bugdet-Bauten mit einem räumlichen high-budget-Reichtum.

Trotz unterschiedlicher Raumkonzeptionen und Fassadenausbildungen haben die drei Projekte prägnante Gemeinsamkeiten: Die Verwendung von „einfachen“ Materialien wie roher Beton, großformatige Sperrholztafeln etc. steht für ein unprätentiöses, jedoch visuell anspruchvolles, ästhetisches Materialkonzept. Im Grundriss erzeugen subtile Abschweifungen vom rechten Winkel fließende Raumübergänge ohne hektische Dynamik. Die dadurch entstehenden räumlichen „Unklarheiten“ verdichten und reichern die scheinbar einfachen Grundstrukturen an.

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