Gruber + Popp Matrix

Ausstellung

Zu Beginn eines Planungsprozesses werden Architekten von ihren Bauherren oft mit fertigen Vorstellungen und Bildern konfrontiert, die sie bereits im Vorfeld der Planung entwickelt haben. Die Aufgabe des Architekten ist es dann – gemeinsam mit den Bauherren – die eigentlichen Botschaften, die sich hinter diesen Bildern verbergen, zu entschlüsseln, einen Entwurf daraus zu generieren und in Architektur zu transformieren.

Gruber + Popp verstehen die Auseinandersetzung mit den Wünschen ihrer Bauherren als zentralen Impulsgeber ihrer Arbeit und haben dafür eine eigene Methodik entwickelt. Zur Strukturierung der Abstimmungsprozesse benutzen sie eine digitale Kommunikationsplattform, die so genannte Matrix. Dieses interaktive Werkzeug vernetzt Nutzer, Planer und Bauherren mit den Architekten und gibt ihnen die Möglichkeit, Anforderungen, Vorschläge und Wünsche zu formulieren und mit entsprechenden Bildern zu hinterlegen. Gleichzeitig stellen die Architekten auf der Matrix ihre Vorschläge zur Diskussion und reagieren auf gestellte Fragen. Da die Plattform wie ein Social Network permanent online ist, entsteht eine kontinuierliche Diskussion, bei der jeder Beteiligte jederzeit den aktuellen Stand abrufen und bearbeiten kann.

Auf dieser Grundlage erkennen die Architekten früh eventuelle Zielkonflikte und können bei Bedarf entsprechend agieren und steuern. Die interaktive Schnittstelle hilft also die komplexen Kommunikationsprozesse zwischen den Beteiligten nachvollziehbar und transparent zu machen und trägt somit zu einer effektiven und sicheren Planung bei. Selbstverständlich entwickeln sich im Planungsverlauf oft vollkommen neue Einschätzungen der zu Beginn formulierten Anforderungen und Wünsche. Sie beeinflussen jedoch nicht nur den Entwurfsprozess und verfeinern somit die Architektur, sondern erhöhen auch die Identifikation der Bauherrn bzw. Nutzer mit ihrem Gebäude.

Am Beispiel von drei unterschiedlichen Projekten – einem Einfamilienhaus, der Generalsanierung einer Schule und Sanierungsprojekten von Industriebauwerken aus dem Kraftwerksbereich – zeigt die Ausstellung die verschiedenen Kommunikationsstrukturen vor dem Hintergrund der daraus entwickelten Architektur. Eine wichtige Rolle spielt dabei die kontinuierliche Weiterentwicklung der Kommunikationswerkzeuge von der ursprünglich analogen Frageliste bis zur interaktiven Kommunikationsplattform Matrix.

Doris Gruber und Bernhard Popp haben ihr Büro 1992 mit Sitz in Berlin und München gegründet. Seit dem haben sie sich vor allem mit dem Bauen im Bestand profiliert. Aktuell realisieren sie Umstrukturierungsmaßnahmen an diversen Kraftwerksstandorten in Berlin sowie Sanierungen von Schulen in München.