„Wir bauen nichts, was auch woanders stehen könnte“ beschreiben die Zürcher Architekten ihre Arbeit und bringen damit zum Ausdruck, dass sie die Arbeit an der architektonischen Konzeption als Forschen über den Kontext verstehen. Gestalt, Ausdruck und Konstruktion ihrer Projekte entwickeln sich gleichzeitig aus dem Ort und der Aufgabenstellung und sind dementsprechend vielfältig. Kontext und Architektur verschmelzen dabei zu einem bedingungslosen Miteinander, dessen Konzeption einem Narrativ folgt, das ein vielfältiges Beziehungsgeflecht gemäß dem Leitspruch „form follows fiction“ herstellt.
Unter dem daraus abgeleiteten Titel stellen huggenbergerfries in ihrer Ausstellung drei Projekte ganz unterschiedlichen Maßstabs vor, die stellvertretend für ihre Arbeitsweise sind: Den Limmat Tower (Dietikon, 2016), die Kantonschule Heerbrugg (2014) und das gerade fertiggestellte Wohnhaus Solaris (Zürich, 2017).
Die räumliche Struktur der Galerie und ihre starke Präsenz zum Straßenraum ausnutzend vergleichen huggenbergerfries die Projekte auf drei Ebenen: Die erste sind detaillierte Volumenmodelle, welche die Gebäude als Objekte zeigen, die aus dem Narrativ des Kontextes entstanden sind. Im Dialog damit stehen 1:1 Fassadenmodelle, die die Rückwand der Galerie vollständig ausfüllen und den Raum dadurch gleichzeitig zu einem Stadtraum umdeuten: Ihr abstraktes Weiß ermöglicht eine Vergleichbarkeit und veranschaulicht, dass die Fassaden integraler Bestandteil der volumetrischen und strukturellen Konzeption der Projekte sind.
Ergänzt wird diese physische Anordnung durch 3D-Virtual-Reality-Filme samt zugehöriger Brillen. Diese Hilfsmittel eröffnen dem Ausstellungsbesucher die Möglichkeit, die Arbeit von huggenbergerfries nicht nur anhand abstrakter Artefakte zu diskutieren, sondern auch deren Räume, ihre Oberflächen, Farben und Töne zu erleben.
Adrian Berger, Erika Fries und Lukas Huggenberger haben ihr Büro 2000 in Zürich gegründet. Seitdem sind neben den bereits genannten unter anderem folgende Bauten entstanden: Psychiatrische Klinik St. Pirminsberg (Pfäfers, 2010), Stadthaus Zurlindenstrasse (Zürich, 2006) und Tramwartehalle Paradeplatz (Zürich, 2003). Ab Sommer 2017 vertreten sie die Professur für Entwerfen und Raumgestaltung an der TU Darmstadt.