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Architektur Galerie Berlin

Bauwelt 20.2018 110 Grundrisse und ein Unikum. Meili, Peter & Partner in der Architektur Galerie Berlin

Jan Friedrich

Der Versuchsaufbau des Züricher Büros Meili, Peter & Partner in der Architektur Galerie Berlin ist eine Ausstellung auf den zweiten Blick. Und auf den dritten, den vierten und wahrscheinlich auch fünften. So übersichtlich, wie die Dinge hier arrangiert sind, könnte man zwar meinen, alles Wichtige schon beim Hereinkommen erfasst zu haben. Hat man aber nicht.

Beim zweiten Hinsehen offenbart etwa das Objekt in der Raummitte (das der Schau den Namen gebende „Unikum“): Es ist kein abstraktes Objekt, sondern ein Raumteiler, ein Küchen-, Sa­nitär- und Schrankmöbel, das aus der 65 Quadratmeter großen Galerie eine theoretische (Loft-)Wohnung macht. Unwillkürlich beginnt man, sich zu fragen, ob dieser Raum zum Wohnen tatsächlich taugen würde. Und wieviel an Möblierung man sonst noch so bräuchte, um hier wohnen zu können. Überraschend wenig vermutlich.

Man wird vielleicht im nächsten Schritt das Unikum genauer in Augenschein nehmen und seine unterschiedlichen Materialien untersuchen. Oder es fällt einem zuvor schon auf, dass die „Wohnung“ hier wesentlich eingerichteter ist, als man zunächst dachte: Die Galeriewände sind tapeziert – mit einer wunderbaren Tapete, deren Dekor das Wohnen auf einer ganz anderen Ebene verhandelt. Die Tapete ist übersät mit präzis gezeichneten Wohnungsgrundrissen der vergangenen Jahrzehnte, die für Meili, Peter & Partner in der einen oder anderen Form wichtig sind. Wer nicht stundenlang in der Galerie zubringen möchte, um sie erschöpfend zu studieren, kann die gesammelten 110 Grundrisse auch mitnehmen. Sie bilden einen Band des zweiteiligen Begleitbuchs, das zur Ausstellung erschienen ist.