Adrian Streich Città analoga

Eröffnung
Adrian Streich, Foto: Jan Bitter,

Adrian Streich, Foto: Jan Bitter

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Begrüßung: Ulrich Müller

Einführung: Axel Simon

Für seine Ausstellung baut Adrian Streich eine „Città analoga“ im Maßstab 1:10. Grundlage dafür bildet Aldo Rossis Begriff von der „analogen Stadt“ aus den späten 1960er-Jahren. Dabei werden gebaute Werke und Entwürfe aus ihrem Kontext gelöst und an einer topografischen Gegebenheit – hier der Ausstellungsraum an der Karl-Marx-Allee – zu einem imaginären Ort gefügt. So werden bauliche Referenzen dialektisch zur Diskussion gestellt und sind durch den Bezug zur Topografie gleichzeitig der Wirklichkeit verpflichtet. Für Adrian Streich wirft dieses „enthistorisierende“ Verfahren übergeordnete Fragen zur Relevanz des Materials für den Entwurf zeitgenössischer Räume auf. Gleichzeitig verweist die Ausstellung auf die Arbeitsweise von Adrian Streich, bei der große städtebauliche Modelle eine zentrale Rolle spielen.

Als Hommage an Aldo Rossi implementiert Streich eine Ecke dessen Quartiers Schützenstraße (Berlin, 1997) in seinen imaginären Stadtraum. Dieser gegenüber platziert er einen Torre der Wohnlage am Viale Etiopia (Rom, 1954) von Mario Ridolfi und Wolfgang Frankl. Beide Beispiele interpretieren die ortstypischen Stadträume – geschlossen und offen – auf spezifische Weise: In Berlin als idealistische Rekonstruktion einer Blockrandbebauung, in Rom als Variante Römischer Palazzine. Die Torri INA sind zugleich eine „Ur-Referenz“ für Adrian Streich und führten zum Entwurf der sieben Türme der Wohnsiedlung Werdwies (Zürich, 2007) – seinem ersten wichtigen Bau, der einen weiteren Teil der Ausstellung bildet. Das Modell des aktuell im Bau befindlichen Wohnbaus an der Freihofstrasse (Zürich) mit einer 130 Meter langen Wand aus alternierenden Wandstücken aus Klinker- und verputztem Mauerwerk wiederum korrespondiert mit dem Block des Quartiers Schützenstraße.

Adrian Streich hat sein Büro 1998 in Zürich gegründet und führt es heute zusammen mit Judith Elmiger, Tobias Lindenmann, Annemarie Stäheli und Roman Brantschen. Sie haben vor allem zahlreiche Wohnungsbauten und Schulen realisiert, zum Beispiel Wohnsiedlung Werdwies (Zürich, 2007), Siedlung Kraftwerk1 Heizenholz (Zürich, 2011), Letzibach Teilareal C (Zürich, 2015), Schulhaus Zinzikon (Winterthur, 2015) und Schulanlage Schauenberg (Zürich, 2019). 2019 ist bei Park Books eine umfangreiche Monografie erschienen.