Architektur ausstellen – Potentiale architektonischer Deplatzierung Teresa Fankhänel / Christian Hiller / Louisa Hutton

Gespräch
Christ & Gantenbein: 10 Models, 2024 (Photo Jan Bitter),

Christ & Gantenbein: 10 Models, 2024 (Photo Jan Bitter)

Architektur braucht Verhandlungsraum, damit wir sie verstehen und verändern können. Ausstellungen sind eine Art der Wissensvermittlung, die es den Betrachter:innen erlaubt, ihren eigenen Gedanken Raum zu geben, ohne dass der Zwang entsteht, dieses durch die Ausstellung produzierte Wissen annehmen zu müssen. Amina Ghisu

Das Format „Architekturausstellung“ umfasst nicht nur ein immenses Spektrum an Inhalten und Ausdrucksformen, sondern unterliegt als das „In-einen-Raum-bringen“ von Ideen, Vorhaben und Formen gleichzeitig vielfältigen Konditionen. Denn im Unterschied z.B. zu Kunstausstellungen mit Bildern vertreten die ausgestellten Artefakte etwas (den Gegenstand Architektur), das eigentlich nicht ausgestellt werden kann. Demzufolge können die Exponate unterschiedliche Bedeutungen übernehmen bzw. gezielt für die gewünschte Wissensvermittlung eingesetzt werden. Das Spektrum reicht von der klassischen Gebäudedokumentation über die Veranschaulichung architektonischer oder städtebaulicher Ideen und Projekte bis hin zur Visualisierung theoretischer Grundlagen als Ausgangspunkt der Raumproduktion.

Auf der Grundlage von Amina Ghisus Arbeit „Architektur (ist) Ausstellen – eine Wirkungsanalyse anhand fünf Berliner Institutionen“ sollen im Gespräch weiterführende Fragen diskutiert werden, wie unter anderem: Welche Rolle übernehmen Architekturausstellungen im gesellschaftlichen Diskurs? Wie positionieren sich analoge Architekturartefakte im Verhältnis zu digitalen Medien? Welche Wechselwirkungen gibt es zwischen Architekturausstellungen und architektonischer Praxis und was sind die Ausstellungsformate der Zukunft? Wichtig ist dabei, dass die Teilnehmer:innen gemäß ihrer eigenen Praxis unterschiedliche Perspektiven beleuchten können.

Das Gespräch ist Teil des Programms zum 25-jährigen Gründungsjubiläum der Architektur Galerie Berlin.

Teresa Fankhänel: Kuratorin zahlreicher Ausstellungen, u.a. „The Architecture Machine“ und „Farmland“, Associate Curator am Eli and Edythe Broad Art Museum der Michigan State University, Chefredakteurin der „Architectural Exhibition Review“, aktuell Vertretungsprofessur KIT Karlsruhe.

Amina Ghisu: Architektin, Mitarbeit u.a. bei Architektur Galerie Berlin. Co-Vorstand bei artburst berlin e.V., hier Co-Kuratorin u.a. der Ausstellungen „brennen glühen flirren“ und „Mit lebendigen Strukturen oder festen Elementen“. Aktuell Volontärin bei DBZ Deutsche Bauzeitschrift.

Christian Hiller: Medienwissenschaftler, Kurator und Redakteur bei ARCH+. Mitarbeit u.a. bei urban drift, Shrinking Cities, Raumtaktik, Bauhaus Dessau und HKW. (Co-)Kurator zahlreicher Ausstellungen, u.a. „Cohabitation“, „Open for Maintenance“ (Architekturbiennale Venedig 2022, Deutscher Pavillon) und The Great Repair.

Louisa Hutton: Zusammen mit Matthias Sauerbuch Gründungspartnerin von Sauerbruch Hutton Architects. Neben zahlreichen renommierten Realisierungen etliche Publikationen sowie Ausstellungen über die eigene Arbeit, zuletzt „draw love build / sauerbruch hutton tracing modernities“ in der Akademie der Künste in Berlin.

Ulrich Müller: Gründer und Leiter der Architektur Galerie Berlin, Organisation von mehr als 200 Einzel- und Gruppenausstellungen sowie Veranstaltungen. Herausgeber von „AAB – Architektur Ausstellungen Berlin“ und „AEX – Architecture Exhibitions Platform“, Gründer des „AEW – Architecture Exhibitions Weekend BERLIN“.