INNOCAD Architectural Fashion

Eröffnung
INNOCAD, Foto: Jan Bitter,

INNOCAD, Foto: Jan Bitter

,
,
,

Begrüßung: Ulrich Müller

Einführung: Eberhard Schrempf

Unabhängig vom konkreten Ausstellungsgegenstand thematisiert jede Architekturausstellung zugleich die Frage, auf welche Weise die Erfahrung von Architektur überhaupt ersetzt werden kann. Da Architektur ja nicht ausstellbar ist muss jedes Mal eine neue Antwort darauf gefunden werden, wie die Architektur konstituierenden Eigenschaften aus der Realität in den Ausstellungsraum übertragen werden können. Bei dieser Transformation geht es weniger um reine Wissensvermittlung, sondern vielmehr um die Schaffung von Atmosphären, die im besten Falle sogar eigenständige Formate generieren.

Die dafür notwendige Transformation einer Idee innerhalb verschiedener Genres entspricht exakt der Arbeitsweise von INNOCAD. Denn die Grazer Architekten verstehen sich nicht als „klassisches“ Architekturbüro, sondern als transdisziplinäre Gestalter. Vor diesem Hintergrund haben sie eine Ausstellung entwickelt, die auch für den in den vergangenen Jahren bereits vielfach ausgeloteten Galerieraum neue Wege beschreitet. Unter dem Titel „Architectural Fashion“ fokussieren sie nicht auf die faktische Darstellung ihrer Projekte, sondern auf deren grundsätzliche Gestaltidee als Basis für eine disziplinübergreifende Perspektive. Dafür haben sie die junge Modedesignerin Sabrina Stadlober eingeladen gemeinsam mit dem zu INNOCAD gehörenden Designlabel 13&9 Mode zu entwerfen, die drei ausgewählte Projekte aus Architektur, Interior- und Produktdesign übersetzt.

Auch die Inszenierung dieser Modeentwürfe folgt einem grenzüberschreitenden Ansatz: Raumhohe Spiegelelemente fragmentieren den stringenten Galerieraum dergestalt, dass der Besucher von unterschiedlichen Standpunkten aus jeweils neue Perspektiven gewinnt – ein Mal als Teil der Ausstellung, ein anderes Mal als Außenstehender. Den davor platzierten Mannequins ist jeweils ein Screen zugeordnet, der das konkrete Architekturobjekt vorstellt. Ergänzt wird diese Installation durch Soundtracks, die Martin Lesjak zusammen mit dem Musikproduzenten Severin Su produziert hat: Den drei Projekten ist dabei jeweils eine Spur zugeordnet, die sich für den Besucher/Zuhörer erst mit ausreichendem Abstand zu einem Gesamtwerk zusammen fügt.

INNOCAD Architektur wurde 1999 von Martin Lesjak und Peter Schwaiger gegründet. Seit dem wurden zahlreiche Projekte unterschiedlicher Größenordnungen realisiert. Aktuell arbeitet das Büro unter anderem an der Generalplanung des C+P Headquarters in Graz, dem Interiordesign für das saudische Wirtschaftsministerium in Riad sowie dem Showroom der Mohawk Group in Chicago. Zusammen mit der Designerin Anastasia Su gründete Martin Lesjak 2013 das Designkollektiv 13&9. Unter diesem Label entstanden erfolgreiche Produkte für unterschiedliche Bereiche wie Beleuchtung, Möbel, Schmuck, Mode und Accessoires. 2015 erhielt Martin Lesjak den Titel „Designer of the Year“ des New Yorker Contract magazine.