Luca Selva Architekten Acht Fenster

Eröffnung
Luca Selva, Foto: Jan Bitter,

Luca Selva, Foto: Jan Bitter

Luca Selva: Acht Fenster (Foto: Jan Bitter),

Luca Selva: Acht Fenster (Foto: Jan Bitter)

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Begrüßung: Ulrich Müller

Einführung: Christoph Wieser

In ihrer Ausstellung fokussieren sich Luca Selva Architekten auf das Generationenhaus in Binningen (2013). Fünf großformatige Fotografien im Maßstab 1:1 zeigen sowohl Ausblicke auf die Stadt Basel und den parkähnlichen Garten als auch Einblicke in das Haus. Die Architekturfotografie als bewährtes Medium der Architekturvermittlung wird dabei um zwei Aspekte erweitert: Zum Einen versteht der Fotograf Yohan Zerdoun die bronzenen Fensterrahmen, durch die er seinen Blick richtet, als Teil des Bildes. Der gewählte Bildausschnitt erhält so eine zusätzliche Ebene, die dem Betrachter eine konkrete Vorstellung vom Standpunkt des Fotografen ermöglicht. Zum Anderen thematisiert er die Spiegelung der Fensterscheiben, anstatt sie wie üblich zu vermeiden. Die Überlagerung der beiden Motive – Ausblick und Einblick – ist dabei so stark, dass auf den ersten Blick unklar ist, um was es sich nun eigentlich handelt. Das erschließt sich erst durch die genaue Betrachtung und ermöglicht zugleich assoziative Reflexionen über die Relation von Innen- und Außenwelt, von Innenraum und Stadt.

Dazu kommt folgendes Moment: Zu den fotografierten Spiegelungen treten noch jene hinzu, die durch die Schaufenster des Galerieraumes und den Betrachter selbst entstehen. Die Basler Ein- und Ausblicke werden verwoben mit denen der Berliner Karl-Marx-Allee. Dieser Dialog konterkariert nicht nur das übliche Problem beim Betrachten von verglasten Fotografien. Er steht zugleich für das kontextuelle Moment in der Arbeit von Luca Selva Architekten, das sich nicht zuletzt im Titel der Ausstellung spiegelt, der die drei Schaufenster der Galerie als integralen Bestandteil der Installation versteht.

Die unterschiedlich hohe Hängung der Fotografien führt schließlich wieder auf das konkrete Projekt zurück und lässt räumliche Situationen partiell nachempfinden: Auch im Mehrfamilienhaus in Binningen sind die Fenster in unterschiedlichen Höhen angeordnet, um entsprechende Ausblicke zu thematisieren.

Luca Selva gründete sein Büro 1991 in Basel, das er mit seinen Partnern Roger Braccini und David Gschwind führt. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist Wohnungsbau in all seinen Facetten, das Spektrum reicht dabei vom Einfamilienhaus bis zum genossenschaftlichen Wohnblock. Darüber hinaus bearbeiten Luca Selva Architekten städtebauliche Studien sowie öffentliche Bauten (z.B. Neubau Nachwuchs-Campus FC Basel, 2013). Aktuell entstehen unter anderem die Primarschule und Sporthalle Erlenmatt, die Aufstockung eines Hochhauses auf dem F. Hoffmann-La Roche-Areal (beide in Basel) sowie ein Masterplan und Wohnbauten im Kölner Baumwollquartier. 2014 erschien bei Park Books die von Christoph Wieser herausgegebene Monographie „Acht Häuser und ein Pavillon“.