Müller Sigrist Nebeneinander

Eröffnung

Begrüßung: Ulrich Müller

Einführung: Hubertus Adam

Vor zehn Jahren gründeten Pascal Müller (*1971) und Peter Sigrist (*1970) das Architekturbüro Müller Sigrist in Zürich – im Jahr 2006 kam Samuel Thoma (*1974) als dritter Partner hinzu. Das aufgrund eines Wettbewerbssiegs im Jahr 2004 bis 2007 realisierte „Pentorama“ der nahe am Schweizer Bodenseeufer gelegenen Stadt Amriswil war der erste Bau, mit dem die jungen Architekten internationale Anerkennung fanden. An Stelle eines hölzernen Saalbaus errichteten Müller Sigrist eine zeitgenössische Festarchitektur, ein fünfeckiges, zeltartig anmutendes Gebäude, das für Veranstaltungen unterschiedlicher Art nutzbar ist. Außen mit Kupfer verkleidet, überrascht das multifunktionale Haus für die Gemeinschaft im Inneren durch seine gelb-grüne Auskleidung und eine feierliche Lichtstimmung.

„Nebeneinander“ betiteln Müller Sigrist ihre Ausstellung. Mit inzwischen 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern konzentrieren sich die Architekten nicht auf bestimmte Tätigkeitsbereiche, sondern behandeln ganz unterschiedliche Bauaufgaben. Das zeugt von einem gewissen Pragmatismus, wie er von jüngeren Schweizer Architekturbüros verfolgt wird. In der Tradition Schweizer Bauens wurzelnd, zeichnen sich die Arbeiten von Müller Sigrist gleichwohl durch Experimentierfreude und spielerische Leichtigkeit aus, was sich nicht nur in unterschiedlichen formalen Lösungen, sondern auch in der Farbigkeit ihrer Bauten und Räume niederschlägt.

Mit „Nebeneinander“, einem raumgreifenden Arrangement aus großformatigen Fotos sowie Prozess- und Planbüchern, inszenieren Müller Sigrist bewusst keine tour d’horizon ihrer Bauten und Projekte. Vorgestellt werden vielmehr – nebeneinander – drei hinsichtlich Maßstab, Bauaufgabe und Herangehensweise völlig unterschiedliche Bauten. Beim Haus in Muri (2009) handelt es sich um einen gestaffelten Baukörper, in dem eine Haupt- und eine Nebenwohnung kompakt vereint sind. Die gemeinsam mit EM2N entworfene Siedlung der Baugenossenschaft Frohheim in Zürich-Affoltern, deren erster Bauabschnitt 2010 eingeweiht werden konnte, überzeugt nicht nur durch ihre städtebauliche Setzung, sondern auch durch die expressiv auskragenden Balkone und eine spektakuläre Farbigkeit. Dazu tritt selbstverständlich das prominenteste Projekt des Büros: der ikonische „Kristall“ des Pentoramas in Amriswil.