Roger Boltshauser mit Philipp Schaerer Transformator

Eröffnung
Roger Boltshauser, Foto: Jan Bitter,

Roger Boltshauser, Foto: Jan Bitter

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Begrüßung: UlrichMüller

Einführung: Martino Stierli

Zur Veranschaulichung seiner Idee von Architektur stellt Roger Boltshauser scheinbar sehr unterschiedliche Artefakte seiner Arbeit gegenüber. Die ausgewählten Skizzen, Reliefs und Fotos können zwar als autonome Exponate gelesen werden, ihre eigentliche Bedeutung als Bausteine eines Gesamtbildes offenbart sich jedoch im Zusammenspiel.

Die Skizzen geben nicht nur Einblick in den sehr persönlichen Prozess des Entwerfens, ihre Handwerklichkeit kann zugleich als Statement zur immer mehr vom Computer geprägten Entwurfspraxis gelesen werden. Ähnlich mehrdeutig funktionieren auch die vier Bronzereliefs. Sie zeigen nicht nur Boltshausers großes Interesse an der plastischen Ausformung von Fassaden, sondern versinnbildlichen die permanente Suche nach neuen Ausdrucksformen durch Modulieren des Existierenden. Dieser Forschungswille kulminiert in den großformatigen Bildern, die wie Fotografien aussehen. Tatsächlich sind es Motive, die der Bildkünstler Philipp Schaerer aus zahlreichen Einzelfotos digital zusammengebaut hat. Durch gezielte Additionen, Subtraktionen und Substitutionen sind Bilder von Häusern entstanden, die wie Werke von Roger Boltshauser aussehen. Da Schaerers Bildbauten auf subtile Weise zum genauen Hinsehen auffordern, hat Boltshauser in ihm einen kongenialen Partner gefunden.

Diese Art der Präsentation von Architektur ist ungewöhnlich, denn Boltshauser setzt nicht auf die klassische Darstellung eines Ist-Zustandes. Ihn interessieren vielmehr Interpretationsmöglichkeiten. Dafür verzichtet er sogar auf den eigenen Deutungsanspruch und baut durch Verfremdungen bzw. Manipulationen gezielt Unschärfen ein. Die Ausstellungskonzeption fordert Neuinterpretationen geradezu heraus und veranschaulicht somit eindrucksvoll das Credo von Roger Boltshauser: Architektur denken heißt permanente Transformation.

Roger Boltshauser (*1964) führt sein eigenes Büro seit 1996 in Zürich. Zu seinen wichtigsten Projekten zählen die Gerätehäuser und Zielturm Sihlhölzi, Zürich (2002), das Lehmhaus Rauch, Schlins (2008) sowie das Atelierhaus Dubsstrasse, Zürich (2010). Aktuell entstehen der Schulpavillon Allenmoos II und das Wohnhochaus Hirzenbach, Zürich. 2012 hat er den Wettbewerb für das Baufeld F an der Europaallee in Zürich gewonnen.