Das älteste bekannte Holzhaus Europas ist das 1287 in Massivholz errichtete Haus Bethlehem (Schwyz). Seine Bauweise ist eine funktionale und flexible Konstruktion, die bis heute genutzt wird.
Rossetti+Wyss erörtern die Qualitäten traditioneller Bauweisen und transportieren sie in ihre Arbeit. In vielen Projekten verwenden sie Massivholz in jeweils projektspezifischen Anwendungen und Konstruktionen sowie in Kombination mit anderen Materialien. Dabei vertrauen sie dem Baustoff in seinen vielfältigen Facetten und setzen ihn sowohl tragend und aussteifend als auch schützend und dämmend ein. Ihre Arbeit zeugt von einer großen Neugier auf der Suche nach dem Spezifischen und Einfachen und lotet gleichzeitig die Balance zwischen Konstruktion und Form, Material und Funktion sowie Dichte und Leichtigkeit aus.
In der Ausstellung zeigen Nathalie Rossetti und Mark Aurel Wyss Projekte aus den letzten Jahren, die ihren zeitgenössisch interpretierten Umgang mit Massivholz zeigen: Die Werkhalle AWEL besteht aus großen vorfabrizierten Elementen, die auf der Baustelle ineinandergesteckt werden. Das Haus Gottshalden ist auf eine nahezu grafisch anmutende Gestalt reduziert. Der Festraum der in einem Wald gelegenen Trublerhütte ist Innen- und Aussenraum zugleich. Das Doppelhaus Zürich dreht die Hierarchien um: Auf ganz feinen Holzwänden ruht eine massive Betondecke. Und die Bachmatte in Gstaad offenbart den sorgfältigen Umgang der Architekten mit traditionellem Bestand.
Rossetti+Wyss wurde 2000 in Zürich gegründet. Zu ihren Projekten zählen Bauten unterschiedlicher Größenordnungen, wie zum Beispiel der Ausstellungspavillon „Territoire imaginaire“ der schweizerischen Landesausstellung Expo.02 (Biel), die Renovierung des Dada-Geburtsorts „Cabaret Voltaire“ (Zürich) sowie Konzepte für nachhaltige Stadtentwicklung in Costa Rica.