Mit Schnetzer Puskas Ingenieure stellt die Architektur Galerie Berlin erstmals die Arbeit eines Ingenieurbüros vor. Die Ausstellung würdigt somit eine Disziplin, die oftmals nicht im Rampenlicht steht, obwohl sie grundlegend für das Gelingen eindrucksvoller Bauwerke und nachhaltiger Architektur ist. Gleichzeitig kommt entwerfenden Ingenieur:innen im Spannungsfeld zwischen Bauingenieurwesen, Architektur und Bauwirtschaft eine immer größere Rolle zu.
Der Titel Balanced Structures spiegelt das mehrschichtige Bestreben von Schnetzer Puskas Ingenieure wieder. Dabei geht es nicht nur darum Tragwerke hinsichtlich Stabilität, Form, Funktion ins Gleichgewicht zu bringen, sondern auch um deren ausbalancierte Eingliederung in den städtischen oder landschaftlichen Kontext. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen und ökologischen Herausforderungen setzt sich das Büro außerdem zunehmend mit der Minimierung von Materialeinsatz und CO²-Fußabdruck sowie Kreislaufwirtschaft auseinander. Gleichzeitig kann der Ausstellungstitel als Motto für den Dialog zwischen Ingenieur:innen und Architekt:innen gelesen werden, bei dem konstruktive Notwendigkeiten und (bau)künstlerischer Freiheiten zu einer Einheit verschmelzen.
Diesen Ansatz veranschaulichen Schnetzer Puskas Ingenieure anhand von vier Projekten, deren Konstruktionen wesentlich für den architektonischen Ausdruck sind: Den Neubauten für die taz und die Spore Initiative in Berlin sowie in der Schweiz das Projekt TITLIS in Engelberg und das Sport- und Schwimmzentrum Oerlikon in Zürich, die in Zusammenarbeit mit E2A, AFF Architekten, Herzog & de Meuron sowie Boltshauser Architekten entstanden sind. Ihre Entwicklung basiert auf einer gemeinsamen Problemanalyse, auf deren Grundlage eigenständige Lösungen mit einem hohem Alleinstellungsmerkmal entwickelt wurden.
Schnetzer Puskas Ingenieure repräsentiert die dritte und vierte Generation von Ingenieur:innen des 1953 von Heinz Hossdorf gegründeten Bauingenieurbüros. Heute arbeitet ein Team von rund 140 Personen in Basel, Zürich, Bern und Berlin. Zu den wichtigsten Projekten zählen neben den in der Ausstellung vorgestellten die Elbphilharmonie Hamburg (2016, Herzog & de Meuron), die Erweiterung des Landesmuseums in Zürich (2016, Christ & Gantenbein) und die Monte Rosa Hütte in Zermatt (2009, ETH-Studio Monte Rosa / Bearth & Deplazes Architekten). Aktuell arbeitet das Büro u.a. an den Neubauten der Fondation Beyeler in Riehen (Atelier Peter Zumthor) und Feuer- und Rettungswache 1 in Köln (Graber Pulver Architekten).