Architektur + Fotografie Hélène Binet / Christian Richters / Friederike von Rauch

Ausstellung
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Die Ausstellung zeigt drei unterschiedliche Positionen zeitgenössischer Fotografie zum Thema Architektur und spannt dabei einen Bogen von der angewandten zur freien künstlerischen Arbeit. Die in London lebende Fotografin Hélène Binet arbeitet für renommierte Architekten wie zum Beispiel Caruso St. John, Zaha Hadid, Daniel Libeskind und Peter Zumthor. Neben den angewandten Arbeiten widmet sie sich intensiv der künstlerischen Auseinandersetzung mit zeitgenössischen architektonischen Ikonen. Wie bei der in der Ausstellung gezeigten Serie vom Atelier Zumthors spielen dabei die Wechselwirkung von Licht und Schatten sowie das Thema Innen / Außen eine zentrale Rolle.

Der Architekturfotograf Christian Richters ist bekannt für seine pragmatischen Bildstrecken für Architekten wie David Chipperfield, Diener & Diener, UN Studio u.v.a.m. Seine Arbeit richtet sich auf die Abbildung von Gebäuden und Räumen mit dem Ziel, dem Betrachter ein gleichsam realistisches und vollständiges Bild des fotografierten Objektes zu vermitteln. Die für die Ausstellung ausgewählte Serie einer Annäherung an ein Gebäude von Claus + Kaan erläutert diesen Anspruch auf eindrucksvoll unspektakuläre Art und Weise.

Eine andere Herangehensweise verfolgt die Berliner Künstlerin Friederike von Rauch. Für sie ist Architektur ein wichtiger Ausgangspunkt ihrer Fotografie, vom dem aus sie eigenständige Arbeiten entwickelt. Dabei interessiert sie sich besonders für verborgene Details und vordergründig unspektakuläre Motive. Die Serie über Kirchen der Berliner Nachkriegsmoderne steht exemplarisch für das reiche Spektrum ihrer reduzierten Bildsprache.

Die Fotografie von Architektur bewegt sich immer im Spannungsfeld zwischen Dokumentation und Suggestion. Einerseits werden die objektiven Eigenschaften eines Gebäudes festgehalten, andererseits werden diese durch den Standpunkt des Fotografen gleichzeitig „in Szene“ gesetzt. Die Inszenierung des architektonischen Objekts hat – sowohl in der angewandten als auch in der künstlerischen Fotografie – zur Folge, dass meist menschenleere Gebäude zu sehen sind und ein etwa unliebsamer Kontext weitestgehend ausgeblendet ist. Der Fotograf bestimmt mit seiner Herangehensweise schließlich, in welche Richtung die Abbildung innerhalb des eingangs genannten Spannungsfeldes tendiert. In der angewandten Fotografie muss er eine bildhafte Synthese extrahieren, die trotz erwünschter Abstraktion eine möglichst komplexe Vorstellung von Architektur vermittelt. Architektur + Fotografie rückt das subjektive Moment dieser Bildfindungsarbeit in den Vordergrund. Obwohl Binet, Richters und von Rauch unterschiedliche Positionen vertreten, ist ihren Fotografien eines gemeinsam: Das Einfangen atmosphärischer Stimmungen führt zu einer Komplexität, die weit über die bloße Dokumentation hinausreicht und mehr als nur eine rationale Vorstellung der abgebildeten Objekte ermöglicht.