Bauwelt 8 / 2011
Binet, Richters, von Rauch

Review

Architektur und Fotografie heiße die Ausstellung und nicht „Architekturfotografie“, betont Ulrich Müller nachdrücklich, als wir uns in der Galerie treffen. Und in der Tat ist dieser Unterschied hier ganz entscheidend, geht es Müller mit den drei Fotograf(inn)en, die er präsentiert, doch um das Verhältnis zwischen künstlerischer Haltung und dem abgebildeten Gegenstand, und nicht etwa um verschiedene Ausprägungen „klassischer“ Architekturfotografie.

Das Spannungsfeld von Objektivität und Subjektivität, von Dokumentation und Suggestion, von Gegenständlichkeit und Abstraktion ist das Thema. Und so unterschiedlich die Ansätze von Christian Richters, Hélène Binet und Friederike von Rauch auch sind, niemals steht einer von ihnen nur auf einer Seite der Skala. Denn genau besehen scheint Christian Richters auf den ersten Blick dokumentarisch wirkende Annäherungen ein Bürogebäude von Claus en Kaan in Amsterdam in der Wahl von Standpunkten und Aufnahmezeitpunkt (bei milchiggrauem Himmel!) kaum weniger durch subjektive Interpretation geprägt zu sein als Hélène Binets ausschnitthafte Nahaufnahmen vom Atelier Peter Zumthors oder Friederike von Rauchs zu grafischen Mustern reduzierte Details aus Berliner Nachkriegskirchen.

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