Berlin nach 1989. Die Stadt mit ihrer Ost-West-Doppelidentität wird zu einem Magneten für Menschen, die das Unfertige als Arbeitsgrundlage für eigene Projekte zu nutzen verstehen. Im Dazwischen der Hinterhöfe und Brachen wird weniger über die werdende Hauptstadt nachgedacht als vielmehr über alternative Spielarten von moderner Urbanität. Was eine Großstadt ausmacht und welche Aufgabe der Architektur dabei zufällt, beschäftigt auch Frank Arnold und Mathias Gladisch. Die beiden Architekten gründen 1996 ein gemeinsames Büro. Mit Gespür für sich wandelnde Bauaufgaben sind sie ganz vorn dabei, als Berlin das Potential seiner Lücken entdeckt, später die lang geschmähten Großsiedlungen rehabilitiert und irgendwann zu einer Art europäischer Hauptstadtnormalität findet. Es ist diese Entwicklung, die sich auf fast beispielhafte Weise in den Projekten von Arnold und Gladisch Architekten widerspiegelt. Sie zeigen nicht zuletzt, wie eine Stadt an dem wächst, was sie an Architektur braucht, ermöglicht und inspiriert – und umgekehrt.
Von den kleinen Einzelprojekten aus der Anfangsphase über die Wohnhäuser für Baugruppen bis hin zu Großvorhaben für öffentliche und institutionelle Bauherren, Wohnungsbaugesellschaften und Investoren – die HAUSAUFGABEN, vor denen Arnold und Gladisch Architekten in den zurückliegenden 25 Jahren standen, haben sie mit einer festen Überzeugung gelöst: Jeder Entwurf muss sich primär auf den jeweiligen Ort beziehen und für die vorgesehene Nutzung eine individuelle, dem Ort angemessene Gestalt finden.
Texte: Reiner Nagel, Cornelia Dörries, Arnold und Gladisch Architekten