Der öffentliche Raum steht unter Druck: Für wirtschaftliche Interessen kommerzialisiert, als Spielplatz der Eventkultur missbraucht, durch private Selbstinszenierung in die Bedeutungslosigkeit manövriert. Steht seine ursprüngliche Funktion als Forum öffentlichen Lebens vor dem Ende? Gleichzeitig nimmt die Anzahl der Normen, Vorschriften und Auflagen zu, die Sicherheit und Funktionalität garantieren sollen. Werden die Gestaltungsmöglichkeiten dadurch nicht immer weniger, mit denen neue Architektur auf das Spezifische des Orts reagieren kann? Und falls ja – wie sind die Bauten von diesen Prozessen betroffen?
Die Ausstellung „InnenAussen“ von :mlzd sucht nach Antworten auf diese Fragen. Ausgehend von einem typischen Motiv aus dem Werkzeugkasten der Bieler Architekten wirft die Installation in Form einer überdimensionierten Treppe die Fesseln der Zweckgebundenheit ab und wagt eine Grenzüberschreitung zwischen Ausstellungsraum, vorgelagerter „Terrasse“ und öffentlichem Stadtraum. Auf den ersten Blick wirkt sie primär wie ein an die Stadt ausgesendetes Signal, bei genauer Betrachtung lädt die Installation jedoch zur präzisen Auseinandersetzung mit Raum und Atmosphäre ein. Darüber hinaus generiert sie ihre eigene Wirklichkeit, in der die megaloman-ephemere Melancholie der Karl Marx-Allee in einem frischen Licht wahrgenommen werden darf.
Die Publikation zur gleichnamigen Ausstellung von :mlzd in Form einer Zeitung stellt Projekte vor, die sich – jedes auf seine Weise – mit den oben genannten Fragen auseinandersetzen.