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Architektur Galerie Berlin

Vorschaubild zu „Roger Boltshauser – Transformator“

Roger Boltshauser – Transformator

Herausgeber und Vorwort: Ulrich Müller

Texte: Otto Kapfinger, Martino Stierli , Martin Tschanz

Mit Bildern von Philipp Schaerer

Bei jeder Ausstellung über Architektur stellt sich die Frage, wie man etwas eigentlich Nichtausstellbares in das verkleinerte und zudem temporäre Format einer Galerie beziehungsweise eines Museums übertragen kann. Roger Boltshauser beantwortet diese Frage, indem er scheinbar sehr unterschiedliche Artefakte seiner Arbeit einander gegenüberstellt. Die ausgewählten Skizzen, Reliefs und Fotos können zwar als autonome Exponate gelesen werden, ihre eigentliche Bedeutung als Bausteine eines Gesamtbildes offenbart sich jedoch im Zusammenspiel.

Die Skizzen geben nicht nur Einblick in den sehr persönlichen Prozess des Entwerfens, ihre Handwerklichkeit kann zugleich als Statement zur immer mehr vom Computer geprägten Entwurfspraxis gelesen werden. Ähnlich mehrdeutig funktionieren auch die vier Bronzereliefs. Sie zeigen nicht nur Boltshausers großes Interesse an der plastischen Ausformung von Fassaden, sondern versinnbildlichen die permanente Suche nach neuen Ausdrucksformen durch Modulieren des Existierenden. Dieser Forschungswille kulminiert in den großformatigen Bildern, die wie Fotografien aussehen. Tatsächlich sind es Motive, die der Bildkünstler Philipp Schaerer aus zahlreichen Einzelfotos digital zusammengebaut hat. Durch gezielte Additionen, Subtraktionen und Substitutionen sind Bilder von Häusern entstanden, die wie Werke von Roger Boltshauser aussehen. Diese Art der Präsentation von Architektur ist ungewöhnlich, denn Boltshauser setzt nicht auf die klassische Darstellung eines Ist-Zustandes, ihn interessieren vielmehr Interpretationsmöglichkeiten. Dafür verzichtet er sogar auf den eigenen Deutungsanspruch und baut durch Verfremdungen bzw. Manipulationen gezielt Unschärfen ein.

Das die Ausstellung begleitende Buch dokumentiert die einzelnen Bausteine als thematische Blöcke in linearer Abfolge. Der Leser ist damit aufgefordert, hin und her zu blättern und eigene Bezüge herzustellen. Das fordert Neuinterpretationen geradezu heraus und veranschaulicht somit eindrucksvoll das Credo von Roger Boltshauser: Architektur denken heißt permanente Transformation.

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