Garagenzeilen aus DDR-Zeiten sind eine wenig beachtete Bautypologie – ein geradezu archetypisches Phänomen, an dem sich mit denkmalpflegerischen, archäologischen, architektonischen oder sozialwissenschaftlichen Methoden gesellschaftliche Umstände, verdichtete Geschichte und kulturelle Werte seit ihrer Entstehung Mitte des letzten Jahrhunderts ablesen lassen.
Laut Schätzungen gibt es noch 500.000 dieser Garagen, die Ortsbilder vieler ostdeutscher Städte und Dörfer prägen. Oft sind sie im Originalzustand einschließlich dazugehöriger Infrastruktur erhalten. In selbstorganisierten Vereinen und in Selbsthilfe auf gepachtetem volkseigenem Land errichtet, sind sie heute vielerorts Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen.
Das Seminar „Preservation Studio: Das Garagen Manifest“ liefert ein Portrait des Phänomens in Form eines Manifestes mit zehn Fallbeispielen aus Cottbus in kurzen Texten, Zeichnungen und Fotos. Die Ausstellung zeigt das Manifest in einer Studiensituation mit Handbibliothek zu den im Seminar aufgeworfenen Themen. Die Arbeit liefert einen Beitrag zum zeitgenössischen, experimentellen Denkmalpflegediskurs, der Denkmalpflege als aktiven, partizipativen und kreativen Akt versteht.
Das Garagen Manifest
Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus – Senftenberg
Fachgebiet Denkmalpflege, Prof. Dr. phil. Leo Schmidt
Wintersemester 2016/17
Seminarleitung: Luise Rellensmann, Jens Casper
Autoren: Luise Rellensmann, Jens Casper, Rebecca Galley, Martin Henseler, Laura Hernandez, Nora Kokert, Melanie Kuhnlein, Lasse Schmalfuß, Justyna Sielska, Hanna Strahl, Zhuoyou (Zoey) Teng, Pawel Tucholski, Moritz Unger, Gerburg Brilling.