The Architecture Exhibition of Tomorrow Open Call

Eröffnung
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Begrüßung: Ulrich Müller

1  Architektur ausstellen heute
2  Architektur Galerie Berlin
3  Architektur ausstellen morgen – Aufgabe
4  Architektur ausstellen – Material
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1  Architektur ausstellen heute

Spätestens seit der 1932 unter anderem von Philipp Johnson kuratierten Ausstellung „Modern Architecture: International Exhibition“ im Museum of Modern Art in New York sind Architekturausstellungen wichtiger Bestandteil des Architekturdiskurses. Sie dienen der Veranschaulichung und Verbreitung von Thesen und Beispielen zu jeweils aktuellen Fragestellungen und haben sich gleichzeitig als Orte des Austauschs profiliert. Heute reicht das Spektrum der weltweit etwa einhundert etablierten Ausstellungsorte von lokal agierenden Einrichtungen über Universitäten bis hin zur Architekturbiennale in Venedig als globale Plattform. Ihren jeweiligen Programmen, Aufgaben und Zielen folgend präsentieren sie ganz unterschiedliche Formen und Formate, so dass die Definition des Begriffs „Architekturausstellung“ vielschichtig ist.

Seit dem Beginn des digitalen Kommunikationszeitalters verändert sich die Rolle von Ausstellungen. Denn auf digitalen Kanälen und Sozialen Medien lassen sich die meisten Informationen in Echtzeit und mit unbegrenzter Reichweite verbreiten – im Sinne der Teilhabe und eines demokratischen Meinungsbildungsprozesses ein Riesengewinn. Ausstellungen hingegen sind ortsgebunden, die Produktion aufwendig und ihre Präsenz lediglich temporär. Nicht von ungefähr kam am Anfang dieser Entwicklung die Frage auf, ob Ausstellungen nicht obsolet sind.

Nach dem anfänglichen Hype um die Potentiale der digitalen Vermittlung ist es heute jedoch Konsens, dass digitale und analoge Informationen idealerweise einander ergänzen. Denn unbestreitbar lassen sich wesentliche Eigenschaften von Architektur weiterhin am besten analog, d.h. anhand von Plänen, Fotografien, Modellen und räumlichen Installationen, darstellen. Nicht zuletzt die Erfahrung der Corona-Zeit mit den eingeschränkten Kontaktmöglichkeiten und geschlossenen Ausstellungsorten hat zu einer neuen Wertschätzung analoger Formate geführt. Gleichwohl schreitet die Entwicklung permanent fort: Parallel zu den Kommunikationswegen ändern sich auch Sehgewohnheiten, Bedürfnisse und nicht zuletzt die Werkzeuge der Architekturproduktion.
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2  Architektur Galerie Berlin

Seit ihrer Gründung vor 25 Jahren ist die Architektur Galerie Berlin Teil und Spiegel dieser permanenten Weiterentwicklung, verstärkt noch durch die Tatsache, dass sie ausschließlich zeitgenössische Architektur thematisiert. Entsprechend den aktuellen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Herausforderungen haben sich besonders in den letzten Jahren die Anforderungen an Architektur und Städtebau enorm verändert. Folgerichtig hat sich auch die Rezeption vieler Ausstellungen entwickelt: Waren sie früher meist als passive Wissensträger konzipiert, gehen sie inzwischen zunehmend auf die Besucher:innen zu und versuchen diese zur aktiven Meinungsbildung zu motivieren. Dazu gehört auch, dass die jahrzehntelang eingeübte Praxis des Architekturausstellens um Veranstaltungsformate wie Präsentationen, Gespräche, Screening, Buchvorstellungen etc. erweitert wurde.

Diese inhaltlichen Entwicklungen werden begleitet von neuen technischen Möglichkeiten, d.h. den Medien der Wissensvermittlung. So wurde spätestens seit der Corona-Zeit das analoge Kernformat um zahlreiche digitale Aktivitäten erweitert, deren Potential noch lange nicht ausgeschöpft ist (Verknüpfung architekturvermittelnde Orte, Institutionen und Medien weltweit. Architektur-TikTok zur Abfederung mangelnder Schul- und Allgemeinbildung in Sachen Architektur. Aufbereitung von Fachwissen für Nichtfachleute). In Ergänzung dazu wurde deutlich, wie wichtig physische Orte als Treffpunkte sind, an denen nicht nur Wissen vermittelt wird, sondern an denen man sich austauscht und feiert.
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3  Architektur ausstellen morgen – Aufgabe

Angesichts der vorgenannten Punkte stellt sich die Frage nach der „Architekturausstellung von morgen“. Zur Beantwortung dieser Frage lädt die Galerie alle Akteur:innen und Besucher:innen im Umfeld der Galerie dazu ein, entsprechende Ideen und Vorschläge zu entwickeln. Dabei sollen folgende Fragen thematisiert werden:

–  Wie kommen analoge Artefakten und digitale Informationen in eine ausgewogene Balance?
– Bleiben Ausstellungen fertige Formate oder werden Besucher:innen einbezogen und können sie verändern?
– Sind Ausstellungsorte auch in Zukunft ortsgebunden oder setzen sich mobile Formate durch?
– Wie kann man bewirken, dass sensible Exponate im öffentlichen Raum präsent sind?
– Was müssen und können Architekturausstellungen leisten, welches Publikum sollen sie adressieren?
– Welche Rolle spielen kleinere Orte und welche Funktion müssen größere Orte übernehmen?
– Braucht es in Zukunft überhaupt noch Ausstellungen?

Komplexe Lösungsansätze sind wünschenswert, gleichzeitig sind auch Antworten auf Teilaspekte sowie Thesen willkommen. In jedem Fall soll die „Architekturausstellung von morgen“ am räumlichen Beispiel der Architektur Galerie Berlin entwickelt und hierbei deren besondere Lage an der legendären Karl-Marx-Allee berücksichtigt werden.

Abgabeleistungen:
– Skizzen, Zeichnungen (analog, maximal DIN A1)
– Text (analog, maximal 5.000 Zeichen)
– Modell M 1:20

Unterlagen:
– Grundriss (PDF, dwg)
– 3D Modell
– Fassadenfoto
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4  Architektur ausstellen – Material

Architektur als Exponat (Jeannette Merker im Interview mit Ulrich Müller)
Exhibiting Contemporary Architecture (Vortrag Ulrich Müller)
Status Quo Architektur ausstellen (Gesprächsreihe u.a. mit Kristin Feireiss, Angelika Fitz, Louisa Hutton und Martino Stierli)
10 Thoughts on Exhibiting Contemporary Architecture (Publikation)