Seit ihrer Studienzeit beschäftigen sich Edelaar Mosayebi Inderbitzin Architekten mit Gärten – sowohl in Form von theoretischen Arbeiten als auch im Kontext ihrer Architekturprojekte, innerhalb derer sich Architektur und Garten idealerweise zu einer untrennbaren Einheit verklammern.
Auf der Grundlage dieses Anspruchs nutzen sie ihre Ausstellung für ein Projekt, das gleichzeitig experimentell und atmosphärisch ist: Sie verwandeln die Galerie in einen lebendigen Garten mit Bäumen, Sträuchern, Blüten, Teich, vermoosten Steinen, Geräuschen von zwitschernden Vögeln und Wind sowie Geruch von Moos, feuchter Erde, Laub und morschem Holz. Dieser Illusionsraum ermöglicht ein intensives und einprägsames Erlebnis, das alle Sinne gleichzeitig anspricht. Dabei kommt nicht – wie sonst üblich – das Haus in den Garten, sondern der Garten ins Haus. Diese Umkehrung rahmt den Topos Garten und präsentiert ihn als eigenes Werk. Er wird zu einem großen Exponat mit mehreren Erfahrungsebenen: Erde, Pflanzen und Wasser bilden zusammen mit dem umlaufenden Panoramafoto und einer Lichtinstallation die visuelle Ebene. Sie wird durch Medien ergänzt, welche die übrigen Sinne ansprechen: Hören, Riechen, Schmecken und Tasten. Ein zusätzlicher Reiz des Ausstellungsprojektes liegt in seiner Umsetzung und den damit verbundenen Fragen: Wie gelingt es einen gewachsenen Naturraum täuschend echt nachzuahmen beziehungsweise wo verläuft die Grenze zwischen Illusion und Wirklichkeit?
Ron Edelaar, Elli Mosayebi und Christian Inderbitzin haben ihr Büro 2005 in Zürich gegründet. Seitdem sind unter anderem folgende Projekte entstanden: Wohnsiedlung Avellana in Zürich-Schwamendingen, Wohnbauten Steinwies/-Irisstrasse in Zürich-Hottingen und Wohn- und Gewerbehaus Speich Areal in Zürich-Wipkingen. Aktuell arbeitet das Büro an mehreren Wohnbauten im Raum Zürich. Christian Inderbitzin lehrte 2015/2016 als Gastprofessor an der EPFL Lausanne, seit 2012 hat Elli Mosayebi eine Professur für Entwerfen und Wohnungsbau an der TU Darmstadt inne.