Es ist so weit: Virtual Reality hält Einzug in Architekturausstellungen. Das Züricher Büro Huggenbergerfries – das sind Adrian Berger, Erika Fries und Lukas Huggenberger – bietet dem Besucher seiner Ausstellung in der Architektur Galerie Berlin neben je einem Volumenmodell, einem abstrahierten 1:1-Fassadenausschnitt und einem Faltblatt die Möglichkeit, die drei dort präsentierten Bauten regelrecht zu besichtigen. Virtuell zumindest.
Die Architekten haben zu jedem Haus mit einer 360-Grad-Kamera ein Video filmen lassen. Ausstellungsbesucher, die auf einem der drei Drehstühle in der Galerie Platz nehmen und sich eine Virtual-Reality-Brille überstreifen, begeben sich quasi in die Position der Kamera. Sie können sich nach allen Seiten in den abgefilmten Räumen umsehen – einfach auf dem Stuhl hin-und-her-drehen, nach oben oder unten schauen.
Der Effekt ist verblüffend: Es dauert keine Minute, bis man sich nicht länger an der Berliner Karl-Marx-Allee wähnt – sondern mitten im Foyer der Kantonsschule Heerbrugg, im Wohnhaus „Solaris“ in Zürich oder im Fahrkorb zweier Fensterputzer, die die Fassade des Limmat-Towers in Dietikon (Bauwelt 11.2016) reinigen. Nimmt man schließlich die Brille ab, wird einem etwas peinlich bewusst, dass man die ganze Zeit auf dem Drehstuhl herumgezappelt sein muss. Ich war zum Glück gerade allein in der Galerie.
Bauwelt 16.2017 360 Grad – Huggenbergerfries aus Zürich wagen das Experiment mit 3D-Filmen
Review