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Architektur Galerie Berlin

Neue Zürcher Zeitung Raumerfahrungen

Jürgen Tietz

Der Titel ist Programm. Mit der Überschrift «Sinnliche Dichte» beschreiben Marianne Burkhalter und Christian Sumi nicht nur die Gestaltung ihrer Ausstellung in der Architektur-Galerie Berlin. Zugleich geben sie den Besuchern eine Definition ihrer architektonischen Haltung mit auf den Weg. So wird die Arbeit der Zürcher Architekten in Berlin, wo sie bisher noch nicht gebaut haben, wenigstens temporär erlebbar. Als Vorreiter eines innovativen Holzbaus und der Farbe im Stadtraum prägen die Zürcher seit dreissig Jahren die Architektur der Schweiz mit und erfahren dabei längst eine internationale Würdigung und Rezeption. Dem Ausstellungsraum an der Karl-Marx-Allee verleihen Burkhalter Sumi mit einem Dreiklang aus Rot, Schwarz und Weiss eine stadtlandschaftliche Gestalt. Säulengleich hängen schlanke Banner von der Decke. Auf der einen Seite vermitteln sie mit ruppig-sinnlichen Schwarz-Weiss-Fotografien einen ersten Eindruck der vorgestellten Projekte, während auf der anderen Bannerseite jeweils Fassadenschnitte der präsentierten Bauten zu sehen sind, die sich zu abstrakten neuen Gebäudefigurationen zusammenfügen. Auf dem Boden aber sind in runden Weissplänen die städtischen «Fussabdrücke» ihrer Bauten rot markiert. Stadt, Raum und Konstruktion fügen sich zu einer abstrakten Interpretation ihrer Stadtlandschaftserfahrung. Daher lobte Berlins Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zur Ausstellungseröffnung nicht zuletzt die «reflektierte Urbanität» von Burkhalter Sumi, in der die sinnliche Dimension von Architektur und Stadt erfahrbar bleibt. Die Reflexion von Tradition und Ort verbindet sich in ihren Bauten mit einer prägnanten Modernität, die sich im städtischen Wohnungsbau ebenso ausdrückt wie beim Bauen an der Peripherie. Die Vorgaben des Genius Loci und die sich daraus ergebenden Gebäudefiguren und Grundrisse fügen sich – auch in ihrer Berliner Ausstellung – zu einem spannungsvollen Dialog.