StadtBauwelt 36 /2006
werkraum
Von Ulrich Brinkmann

Review

Die Architektur Galerie Berlin hat einen neuen Ausstellungsort, an der einstigen Stalinallee im Block D-Süd. Während ihr Inhaber Ulrich Müller in den Räumen in der Ackerstraße im Grenzbereich von Architektur und Kunst ausstellt, soll hier, im so genannten Werkraum, die Architektur im Vordergrund stehen.

Die Frage, wie sich Architektur ausstellen lässt, ist alt, ist doch der eigentliche Gegenstand des Interesses zwangsläufig abwesend und durch Sekundäres vertreten. Der Berliner Architekt Stephan Höhne, der die erste Schau gestalten durfte, wollte keine „langweilige Architekturausstellung“ mit Plänen, Modellen und Materialproben. Er entschied sich für eine bildhafte Komposition der Fassaden seiner Projekte, als „Nachtansicht“ auf der Rückwand des längsrechteckigen, in gleißendes Weißlicht getauchten Galerieraums arrangiert: eine vor allem bei Dunkelheit in den Verkehrsfluss des Boulevards strahlende Installation, die erst beim Nähertreten die Plakativität der Schattenrisse in jenes graphische Netz überführt, das die Fassaden gliedert und die typologische Bestimmtheit der ansonsten nicht näher erläuterten Bauten und Projekte zur Sprache bringt. Die „spielerische Hermetik“ diese Bildes wird im Hinterzimmer des Werkraums von einer Diaprojektion um Volumen und Farbe der Projekte ergänzt.