HG Merz ist Nestor der Museumsgestaltung und Vorreiter bei der Sanierung denkmalgeschützter Kulturbauten. Die von ihm entworfenen Museen, Ausstellungen und Gedenkstätten lassen sich nicht auf einen Stil festlegen; Form und Material, Inhalt und Storyline, Atmosphäre und Didaktik sind jeweils höchst unterschiedlich. Ein verbindendes Motiv ist am ehesten die Bricolage, in der spezifische Problemlösungen aus dem Gegebenen heraus entwickelt werden, ohne auf etablierte Wege zurückzugreifen. Assoziation und Logik, Bruchstück und Ganzheit, Beobachtung und Interpretation stehen auf derselben Stufe.
Dieses wilde, nicht domestizierte Denken lässt einen Umgang mit Geschichte zu, in der das Kleine und Alltägliche genauso wichtig ist wie das Offizielle und Heilige. Die Ausstellung nähert sich dem Werk von HG Merz genau auf dieser Ebene. Vor den Augen des Besuchers entfaltet sich ein Sammelsurium von Dingen und Relikten, die während des Entwurfsprozesses den Weg ins Büro gefunden haben: Manches kryptisch, manches metaphorisch, manches banal, meist ein pêlemêle divergierender Assoziationen. Das Nebeneinander des scheinbar nicht Zusammengehörenden schärft den Blick, das Fragmentarische regt die Phantasie an, das Assoziative gibt Einblick in den gemeinsamen Ursprung jedes Werks.
Seit 1981 hat HG Merz neben seiner Hochschultätigkeit mehrere Architektur- und Grafikbüros gegründet. Zur Zeit leitet er zusammen mit Sophie Merz das Büro merz merz in Berlin. Mit dem ehemaligen Staatsratsgebäude, der Alten Nationalgalerie, Ludwig Leos Umlauftank 2, der Staatsbibliothek und der Staatsoper hat HG Merz einige der wichtigsten Denkmale Berlins saniert. Der schwierige Umgang mit deutscher Geschichte zeigt sich in Projekten wie den Gedenkstätten in Sachsenhausen und Hohenschönhausen. Hinzu kommen Museumsgestaltungen wie das Mercedes-Benz Museum in Stuttgart, das Ruhr Museum in Essen oder die Kunstkammer im Kunsthistorischen Museum in Wien.