Pforzheim gehört nicht gerade zu jenen Städten, die als Architekturzentren gelten. Und doch: Gerade von der vermeintlichen Provinz gehen derzeit Impulse aus, die die Baukunst in den großen Städte beflügeln. So auch bei dem Pforzheimer Architekten Peter W. Schmidt, der in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Œuvre verwirklicht hat. Ob Sparkasse, Bürogebäude oder Wohnhaus, seine Projekte überzeugen in Detail und Großform. Anhand kleinformatiger Bronzemodelle seiner Bauten ermöglicht er nun im Werkraum der Architektur Galerie Berlin (Karl-Marx-Allee 96, bis 28.4.) den Besuchern eine optische und haptische Annäherung an sein Werk. Die Bronzemodelle stehen dabei für die (Hoch)-Wertigkeit, die Schmidt jedem einzelnen Projekt beimisst. Passend zur traditionsreichen Schmuckstadt Pforzheim entstehen so baukünstlerische präzise Preziosen, die sich als gebaute Architektur freilich völlig unprätentiös in den Stadtraum einfügen. Wie das funktioniert, zeigt seine schöne Kita im Schweizer-Viertel in Lichterfelde. Verkleidet mit einer honigwarmen Holzfassade, bietet sie den Kindern lichte Spiel- und Aufenthaltsräume und sogar einen doppelgeschossigen Mehrzweckraum. Und auch die Gartenanlage mit Buchsbaum-Labyrinth und Hügeln zum Runterkugeln schafft einen klaren Rahmen für vielfältige Nutzung. Solch Pforzheimer Input stärkt die Spreemetropole mehr, als es manch internationales Starensemble vermag.
Der Tagesspiegel Morgen Pforzheim
Review