tip Berlin 05 / 2008
Passpartout

Review

Gewiss hatten sich viele Kunstfreunde auf den kommenden April gefreut, wenn parallel zur Berlin Biennale die Temporäre Kunsthalle auf dem Schlossplatz eröffnet werden soll. Doch wie vor einigen Wochen bereits bekannt gegeben, verschiebt sich der Termin wegen unvorhersehbaren bürokratischen Schwierigkeiten. Die Kunsthalle selbst zu bauen wäre wohl keine Schwierigkeit gewesen, sind doch die Pläne des Architekten Adolf Krischanitz relativ leicht zu realisieren. Schließlich ist der hübsche Gebrauchskubus in Leichtbauweise sowohl kostengünstig als auch schnell zu erstellen.

Jetzt wird das gute Stück also am 1. September eröffnet werden, wenn nicht doch noch irgendetwas anderes dazwischen kommt, was wir ja nicht hoffen wollen. Gespannt dürfen wie weiter sein, was die Initiatorinnen Coco Kühn und Constanze Kleiner auf den 600 Quadratmetern Ausstellungsfläche zusammen mit ihrem künstlerischen Beirat zeigen werden. Die möglichen Außenansichten der Kunsthalle wurden letzte Woche im Werkraum der Architekturgalerie enthüllt. Als erster wird den Zweckbau, dessen Außenansicht schon in der Planung als Extra-Spielwiese für Kunst proklamiert wurde, Gerwald Rockenschaub gestaltet. Glaubt man den Veranstaltern, nimmt Rockenschaub tatsächlich hintenrum und um die Ecke gedacht Bezug auf die im Wettbewerb um die Gestaltung der Kunsthalle gescheiterte „Wolke“ des Architektenbüros Craft Bezug. Weiß und Blau steht hier also nicht für Bayern, sondern für symbolische Schäfchenwolken am blauen Himmel von Berlin. Die weiteren Vorschläge haben alle etwas Spektakuläres, wobei sich Olaf Nikolai mit seinen beleuchteten Glaskugeln ebenso nicht an die Spielregeln hält wie Valérie Favre, die gerne Autos aufs Dach fahren lassen möchte, um ihnen dort oben in Einzelkabinen Filme vorzuführen. Das macht alles ziemlich Lust auf die kommenden Aktivitäten auf dem Schlossplatz. Möge das Werk gelingen.

Qpferdach