Baunetz 7 / 2008
„Spontane“ Fassadenentwürfe für temporäre Kunsthalle in Berlin

Review

Die Wolke von Graft wäre außen sicher schwerer durch Kunst zu „bespielen“ gewesen, daher dürfte die Künstlerszene glücklich über Krischanitz‘ eigenschaftslose Kiste für die „Temporäre Kunsthalle Berlin“ sein, die von 2008 bis 2010 auf dem Schlossplatz aufgestellt werden soll (siehe BauNetz-Meldung vom 30. Oktober 2007). Am 15. Februar 2008 wurden acht künstlerische Entwürfe zur „Außenbespielung“ eben jener 56 x 20 Meter breiten und 11 Meter hohen Box präsentiert, die noch bis zum 15. März 2008 in einer Ausstellung gezeigt werden. Folgende Berliner Künstler sind beteiligt: Franz Ackermann, Olav Christopher Jenssen, Valérie Favre, Olaf Nicolai, Tal R, Anselm Reyle, Gerwald Rockenschaub, Corinne Wasmuht.

Der künsterische Beirat der Kunsthalle schreibt dazu: „Acht in Berlin lebende Maler liefern spontan Entwürfe für die Außenbespielung der temporären Kunsthalle Berlin, die im Herbst auf Initiative von White Cube Berlin auf dem Schlossplatz Wirklichkeit wird.

Alle ausgestellten Modellentwürfe sind Vision. Sie loten Extreme aus, wie bei Valérie Favre, die ein Autokino auf dem Dach eröffnen will, sie lassen das eckige Gebäude in Spektralfarben schimmern und sich wie eine Seifenblase im Licht auflösen (Reyle), oder sie setzen plakativ Akzente, die alle Aufmerksamkeit an diesem wichtigen Platz garantieren (Jenssen). Die ersten Entwürfe lassen bereits die Begeisterung für das Vorhaben im Ganzen spürbar werden. Herausragende Künstler, die von Berlin aus weltweit wirken, machen mit, egal, ob ihr Entwurf verwirklicht wird oder nicht. Wie ein lebendiger Organismus wird der auf das Einfachste reduzierte Bau des österreichischen Architekten Adolf Krischanitz seine Außenhaut mehrmals wechseln. Anhebend mit Gerwald Rockenschaub lösen andere spannende Entwürfe dessen blau-weißes Wolkenmotiv ab.“